
Neuroathletiktraining
Anwendungsbereiche
ANWENDUNG
Sportliche Leistung und erfolgreiche
Rehabilitation dank neurozentriertem Training
Rehabilitation und Therapie mit NZT
Cleanical Reasoning
Die meisten Teilaspekte des NZT sind nicht neu. Neu sind jedoch die globale, ganzheitliche Betrachtungsweise und Verknüpfung der Erkenntnisse und praxisbezogenen Implikationen aus den zahlreichen Teilgebieten der Neurowissenschaften. Dadurch lassen sich beim Cleanical Reasoning in der Rehabilitation und Therapie neue Zusammenhänge erkennen und direkt überprüfen. Zudem bietet das NZT die theoretische und praktische Grundlage, um nachhaltige Lösungsansätze bei Funktionseinschränkungen und Schmerzen zu erarbeiten und umzusetzen.
Individualisierung
Durch funktionelle Assessments des Nervensystems und das konsequente Überprüfen der individuellen Reaktion auf gezielte Reize hin, erlaubt das NZT innerhalb seiner praktischen Vorgehensweise eine neue Art und ein neuer Level der Individualisierung von Therapie- und Trainingsreizen. In der aktiven Rehabilitation können dadurch Übungen gezielter ausgewählt und angepasst werden, sowie die Dosierung von Trainingsreizen optimiert werden.
Motivation & Eigenverantwortung
Das NZT verlangt ein intensives Auseinandersetzen mit Veränderungen von Bewegung und Wahrnehmungen durch aktive Trainingsreize. Diese Art von Edukation fördert das Gefühl von Kontrolle und trägt massgebend zur Motivation und Eigenverantwortung im aktiven Rehabilitationsprozess bei.
Ernährung und Regeneration
Die Individualisierung von Trainingsreizen- und Schwerpunkten kommt nur bestmöglich zur Geltung, wenn die Regeneration optimal sichergestellt werden kann. Schlaf stellt dabei die wichtigste Regenerationsmassnahme dar. Auch im Bereich der (Sport-)Ernährung reagieren wir alle unterschiedlich auf Lebensmittel. Dies muss spezifisch berücksichtigt und mit AthletInnen thematisiert und aufgearbeitet werden.
Intrinsische Motivation durch «Athletes Education»
Die Ansätze des NZT sind für AthletInnen neu und es ist wichtig, dass sie die Hintergründe dieses Trainingsansatzes verstehen. Edukation von AthletInnen ist deshalb ein fester Bestandteil im NZT. Dies lässt die intrinsische Motivation stark ansteigen und fördert die Eigeninitiative beim Training.
Konsistenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit
Nur wenn Athlet/-innen oder Patienten dieselben Dinge konsistent immer wieder hören und dies im Optimalfall von allen involvierten Personen, welche interdisziplinär zusammenarbeiten und sich austauschen, kongruent widergegeben wird ist eine volle Ausschöpfung des Potentials möglich.
Anwenden in den verschiedenen Fachrichtungen der Rehabilitation
Im Folgenden werden relevante Fragestellungen aus unterschiedlichen Fachrichtungen der Physiotherapie gestellt. Wohlwissend, dass wir es in der praktischen Arbeit mit Menschen immer noch mit einer «Black Box» zu tun haben, kann man sich mit der Denkweise des NZT der Beantwortung dieser Fragen annähern.
Gehirnerschütterung & Schleudertrauma
Wie lassen sich Symptome erklären, welche auch lange nach Gehirnerschütterungen (PCS – Post Concussion Syndrome) oder Schleudertraumata bestehen bleiben, obwohl aus medizinischer Sicht “alles in Ordnung” ist?
Welch Hirnareale, sensorischen und motorischen Systeme können involviert sein?
Wie können Übungen und Trainingsreize individuell dosiert und eine Rehabilitation ermöglicht werden?
Muskoskelettal
Wie und wo wird der Tonus in passiven und aktiven Strukturen des Bewegungsapparats reguliert, welcher die funktionellen Faktoren der Biomechanik von Gelenken bei aktiven und passiven Bewegungen bestimmt?
Welche neuronalen Strukturen und Einflussfaktoren beeinflussen die Muskelsynergie von Flexoren und Extensoren, welche schmerzfreie und biomechanisch optimal ablaufende Gelenk- oder Ganzkörperbewegungen ermöglichen.
Wie können diese Strukturen und Einflussfaktoren in der Praxis getestet und in passive und aktive Rehabilitationsmassnahmen integriert werden?
Welche Voraussetzungen müssen aus neuronaler Sicht beim Applizieren von passiven und aktiven Therapiereizen erfüllt werden, damit positive Veränderungen von aktiven und passiven Bewegungen langfristig erhalten werden können?


Sport
Zu welchen Veränderungen im Nervensystem kommt es nach Sportverletzungen und wie kann man diese adressieren?
Welche neuronalen Systeme sind für die willkürliche und die reflexive Komponente einer Bewegung zuständig und wie kann man diese gezielt trainieren?
Was sind die neuronalen Hintergründe von funktioneller Gelenkstabilität, posturaler Kontrolle oder Rumpfstabilität und wie testet und trainiert man die dafür verantwortlichen Subsysteme?
Schmerz
Wie können die unterschiedlichsten Präsentationen von Schmerzen und weiteren Symptomen Sinn ergeben?
Wie kann ein verbessertes Verständnis der neusten Erkenntnisse aus den Schmerzwissenschaften dabei helfen, diese besser zu verstehen, zur erklären und mit einer individuellen, jedoch strukturierten Therapiestrategie zu adressieren?
Neurologie
Wie können Hirnareale gezielt aktiviert, inhibiert oder deren Nährstoffversorgung verbessert werden, um sensorische, motorische oder kognitive Funktionen zu verbessern?
Durch welche Überlegungen und Prinzipien aus der Neuroanatomie und funktionellen Neurologie kann in der Praxis Neuroplastizität noch gezielter gefördert werden?
Welche Strategien könne genutzt werden, um die Chance für nachhaltige Therapieeffekte zu maximieren?
Geriatrie
Allgemeine Implikationen
Welche neuronalen Strukturen und Funktionen sind bei der Gangsicherheit, der posturalen Kontrolle und dem Gleichgewicht beteiligt?
Wie kann ich die einzelnen dafür verantwortlichen Subsysteme testen und in der Therapie berücksichtigen?

Anwendungsbereiche im Training und Leistungssport
Das klassische Athletiktraining beinhaltet Methoden für die sportmotorischen Grundeigenschaften Kraft, Koordination, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer. Das NZT ergänzt einerseits diese Methoden mit neuronalen Aspekten, welche für eine optimale Entwicklung dieser Grundeigenschaften berücksichtigt werden sollten. Andererseits beinhaltet das NZT Methoden für die Entwicklung von leistungsrelevanten Körpersystemen, welche bisher nicht systematisch trainiert wurden. Es handelt sich dabei um die drei sensorischen Systeme, das propriozeptive System, das vestibuläre System und das visuelle System.
Das Potenzial dieser drei Systeme bildet die Basis für eine optimale Bewegungssteuerung. Hinzu kommen das respiratorische System, sowie die kognitiven Fähigkeiten. Während sich also das klassische Athletiktraining vor allem um die Entwicklung von Muskelpotenzial und Energiesystemen dreht, werden im NZT weitere Körpersysteme systematisch aufgebaut und deren Potenzial als Basis für Leistung und Gesundheit entwickelt. Konkret handelt es sich dabei um die Potenzialentwicklung von folgenden Sparten:

Bewegungspotential
Ziel eines Trainings soll immer sein, automatisierte Bewegungsmuster kritisch zu durchleuchten und das Augenmerk auf Details zu richten. Nur durch diese kognitive Herangehensweise ist es möglich, das volle Bewegungspotential zu erkennen und auszuschöpfen.
Vestibuläres Potential
Das Gleichgewichtsorgan ist dann aktiv, wenn Kopf- oder/und Augenbewegungen stattfinden. Sobald wir uns bewegen, sind diese Systeme sehr aktiv und spielen eine wichtige Rolle bei reflexiven Stabilitätsmuster. Liegen Inhibitionen oder Einschränkungen in diesem System vor, müssen diese isoliert und gezielt auf trainiert werden, um das gesamte vestibuläre Potential freizulegen.
Visuelles Potential
Unsere Augen werden wie unsere Gelenke von mehreren Muskeln gesteuert, welche optimal miteinander intermuskulär funktionieren müssen. Sie sind für weit mehr als «sehen» verantwortlich und nehmen eine zentrale Rolle ein, wenn es um reflexive Haltungs- und Bewegungsmuster geht. Analog zum Training unseres Bewegungsapparats müssen auch unsere Augen trainiert und vorliegende Potentiale aufgearbeitet werden.
Respiratorisches Potential
Kein anderes System erlaubt es uns zwischen parasympathischem und sympathischen System zu wechseln. Aktuell wird die optimale Funktion des Atmungssystems oftmals vorausgesetzt und nicht spezifisch angegangen. Spezifisches Atmungstraining und das (Wieder-) Erlernen von Ansteuerungsmuster der Atemmuskulatur sind bedeutend, um hier das grosse Potential auszuschöpfen.
Kognitives Potential
Vieles in unserem Alltag läuft automatisch ab. Wollen wir kurz- oder langfristig neuroplastisch etwas verändern, müssen wir in Trainings- oder Therapieformen kognitiv (=online) mit dabei sein, um die entsprechenden Verbindungen (Synapsen) zu bilden, diese zu festigen und durch Wiederholungen zurück in unseren Automatismus zu integrieren.

Individualisierung
Das NZT erlaubt einen neuen Level an Individualisierung in der Entwicklung von AthletInnen. Jedes Gehirn und Nervensystem ist höchst individuell und kann durch eine detaillierte Anamnese und ein individuell angepasstes Screening erfasst und in ein neuronales Anforderungsprofil gebracht werden. Folgende Vorteile ergeben sich, wenn das individuelle neuronale Profil von AthletInnen im Training berücksichtig wird:
Dosierung von Trainingsreizen
Eine optimale Dosierung spielt beim Trainingsfortschritt bzw. bei einer Trainingsstagnation eine entscheidende Rolle. Das NZT bietet hier praktische Ansätze für eine optimale Dosierung von Trainingsreizen
Auswahl von Trainingsschwerpunkten
Die Auswahl von Trainingsschwerpunktenn ist nicht nur von den Facetten einer Sportart abhängig, sondern auch von den individuellen Bedürfnissen des Nervensystems von AthletInnen. Das NZT kann hier helfen, die individuell sinnvollsten Trainingsschwerpunkte zu bestimmen.
Problemlösung bei Leistungsblockaden
Kommt ein/-e Athlet/-in seit geraumer Zeit durch klassische Trainingsmethoden nicht vorwärts im Training, können durch die Herangehensweisen des NZT neue Lösungswege gesucht und Leistungsblockaden überwunden werden.